Wie FUNKE Medien Niedersachsen junge Zielgruppen erobert

Ist die Generation Z für die Produkte der Tageszeitungsverlage zu begeistern? Tatjana Biallas und Christian Klose von der Braunschweiger Zeitung sind sich sicher: „Junge Leute interessieren sich für uns und unsere Inhalte.“ Welche Erfahrungen sie in etwa einem Jahr bei der Ansprache der 13- bis 26-Jährigen gemacht haben, stellten die Geschäftsführerin FUNKE Medien Niedersachsen und der Chefredakteur Braunschweiger Zeitung gemeinsam beim Medienhaus/NEXT/ 2023 vor.

"Unser Ziel: 50 Prozent der User unter 40 Jahren" 

Sie sind immer vernetzt, technologieaffin, multikulturell, kritisch und wertebewusst – die Menschen der Generation Z. Für die Tageszeitung sind sie nur schwer zu begeistern, nicht zuletzt, weil ihre Aufmerksamkeitsspanne nur kurz ist und damit nicht zum Lesen längerer Artikel passt. Und trotzdem will die Braunschweiger Zeitung genau diese Generation Z und auch noch die Generation Y (geboren zwischen 1981 und 1995) für sich gewinnen. Damit sie ihre Mediennutzungszeit bei Funke Medien Niedersachsen verbringen, braucht es jedoch einiges an Umdenken, wie Tatjana Biallas bei ihrem Vortrag betonte. Sowohl die Kanäle als auch die Inhalte und die Protagonisten müssten sich ändern. „Unser Ziel: 50 Prozent User unter 40 Jahren“, so die Verlagsmanagerin.

Um diesem Ziel näher zu kommen, probiert man bei der Braunschweiger Zeitung Verschiedenes aus. So habe man Beschäftigte, die selbst zur Zielgruppe gehören, danach gefragt, was sie lesen wollen. „Wir müssen inhaltlich konsequent an die jungen Leute rangehen“, ist Biallas überzeugt. Um den richtigen Content zu finden und zielgruppengerecht aufzubereiten, sei es wichtig, dass die Belegschaften der Verlage diverser und jünger würden.

Zuwachs auf allen Social-Media-Kanälen

Erste vielversprechende Erfahrungen hat die Braunschweiger Zeitung damit zum Beispiel auf TikTok gemacht. Hier nutzt sie den jungen Basketball-Sport, um sich in der Zielgruppe zu etablieren und zählt 9.000 Follower, von denen viele fleißig interagieren. Stolze 30.000 Follower sind es bereits bei Instagram. Hier kommen auch Influencer aus dem eigenen Haus zu Wort und verändern somit die Wahrnehmung des Verlags durch die Öffentlichkeit. Für die Generation Z müsse man keine Nachrichten verkaufen, sondern Inspiration und Unterhaltung bieten, so eine der Kernaussagen. Das bedeute jedoch nicht, dass nur Spaß-Content gefragt sei, sondern vielmehr eine andere Art des Storytellings. Denn, so die beiden Funke-Vertreter: Regionaler Content interessiert auch die Gen Z.

Zudem möchte sich die Braunschweiger Zeitung auch mehr mit der Zielgruppe vernetzen. Christian Klose hat sich dafür bei einem Coworking Space eingemietet, der vor allem von Start-ups genutzt wird. Einmal monatlich gibt es beim Afterwork-Event Gelegenheit zur Begegnung und auch dazwischen sei der Austausch wertvoll. Gleiches gelte für die Zusammenarbeit mit einer lokalen Influencer-Agentur. „Wenn die Leute merken, dass wir sie ernst nehmen, dann interessieren sie sich auch für uns.“