Stationärer Einzelhandel boomt: Kommt der Trend aus den USA nach Deutschland?

In den Vereinigten Staaten beobachten wir derzeit ein bemerkenswertes Phänomen: Trotz der steigenden Nachfrage im Online-Handel wächst die Zahl der Ladengeschäfte. Diese Entwicklung könnte bald auch in Deutschland zu beobachten sein, da Trends aus den USA häufig mit einer gewissen Zeitverzögerung hierzulande Einzug halten.

 

Diese Nachricht lässt aufhorchen: Nach Jahren des Rückgangs und der Schließung von Einzelhandelsgeschäften, verstärkt durch die Pandemie, verzeichnet der stationäre Einzelhandel in den USA nun ein unerwartetes Wachstum. Große Ketten und kleine Einzelhändler gleichermaßen eröffnen neue Filialen. Beispiel Ulta: eines der größten Einzelhandelsunternehmen für Schönheitsprodukte betreibt bereits über 1.300 Einzelhandelsstandorte in den USA. Laut Medienberichten ist es der langfristige Plan von Ulta, die Anzahl der eigenständigen Geschäfte auf 1.500 bis 1.700 zu erhöhen, zusätzlich zu 800 geplanten Store-in-Store-Target-Shops.

Parallel beginnen immer mehr reine Onlinehändler, physische Geschäfte zu eröffnen, um ihren Kunden ein ganzheitliches Markenerlebnis zu bieten und um auf dem neuen Wachstumsmarkt präsent zu sein. So ist laut einer Studie der Bank Capitol One in den USA 2022 der Umsatz im stationären Handel um 11,4 Prozent gewachsen. Zum Vergleich: Der Onlinehandel legte im gleichen Jahr nur um rund acht Prozent zu.

Zeichen für den stationären Handel in Deutschland

Doch warum ist das so? Fachmedien erklären den Trend mit dem Bedürfnis der Verbraucher nach einem unmittelbaren Einkaufserlebnis und nach sozialer Interaktion sowie der Fähigkeit des stationären Handels, den Umsatz stärker zu fördern als der digitale Handel.

Auf jeden Fall zeigt die Entwicklung in den USA, dass der stationäre Einzelhandel nicht am Ende ist. Und es gibt Anzeichen, dass der Trend auch den deutschen Markt erreicht, wie das Beispiel von „Khun Pon“ belegt. Der Spezialist für Box-Artikel, der bisher im Online-Versand erfolgreich war, hat nun in der Kölner Fußgängerzone eine erste stationäre Präsenz eröffnet, „weil die Kunden die Sachen einfach gerne anfassen“, so der Inhaber in einem Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger.