Liegt in Web3D und Metaverse die Zukunft der Tageszeitung?

Beim Medienhaus/NEXT/ werfen wir gerne einen Blick in die Zukunft – die manchmal schon begonnen hat. Diesmal haben wir mit Anna Graf von Arvato Systems eine Spezialistin für Web3D und Metaverse eingeladen, die beim Event vorstellen wird, welche Möglichkeiten sich für Zeitungen durch die neuen Technologien hinsichtlich Content und Leserbindung ergeben können. Im Kurzinterview gibt sie einen Vorgeschmack darauf.


Frau Graf, bisher gibt es für das Metaverse nicht den ganz großen Durchbruch. Warum sollten sich Tageszeitungen überhaupt mit dem Thema befassen?

Das Metaverse ist Teil der nächsten Entwicklungsstufe des Web, hin zu einem immersiven Erlebnis – Web3D sozusagen. Über neue Hardware, die Augmented Reality und Mixed Reality in unser tägliches Leben integriert, bietet das Metaverse eine einzigartige Gelegenheit, innovative Wege der Leserinteraktion zu erkunden. Es erlaubt Tageszeitungen, neue Zielgruppen zu erreichen und sich durch zukunftsorientierte, fortschrittliche Publikationen zu positionieren. Besonders in einem sich ständig wandelnden digitalen Raum ist es wichtig, Pionierarbeit zu leisten. Das wissen wir aus unserem Konzern, in dem wir die Schnittstellen schaffen, um neue Technologien in bestehende Systeme zu integrieren.

 
Welche Anwendungsfälle könnte es hier generell geben?

Das Spektrum reicht von virtuellen Events und Augmented Reality-Artikeln bis hin zu Bildungsangeboten mit VR-Technologien. Tageszeitungen können damit ihre Inhalte interaktiver und visuell ansprechender gestalten, was die Leserbindung und das Engagement erhöht. Die digitale Transformation erhöht die Anzahl der Touchpoints – wie werde ich News in Zukunft über Mixed Reality Glasses konsumieren und wie verifiziere ich „echten“ Content im digitalen Raum im Zeitalter von KI?

Wo liegen speziell die Schnittstellen zu Loyalty-Programmen?

Das Metaverse eröffnet neue Möglichkeiten für Loyalty-Programme, wie exklusive Zugänge zu speziellen Metaverse-Events, Gamification-Elemente, und personalisierte Erfahrungen. Diese können dazu beitragen, eine stärkere Bindung und Loyalität bei den Lesern aufzubauen. Arvato Systems hat in Zusammenarbeit mit der GS1 Germany bei der Entwicklung der GS1 Metaverse Experience in Köln mitgewirkt, in der man spielerisch lernen kann, welche neuen Entwicklungen wir am Markt feststellen und wie man hieraus konkrete Use Cases bauen kann.

Wissen Sie von Tageszeitungen, die bereits mitten im Thema stecken?

Einige Verlage (z. B. Axel Springer in Kooperation mit Kilt) experimentieren bereits mit Web3-Technologien, beispielsweise durch die Nutzung von Blockchain für sicherere Abonnementsysteme oder durch immersives Storytelling im Metaverse. Die Bild Zeitung hat sogar NFTs zur EM 2024 herausgebracht, als digitale Collectibles. Dies sind frühe Schritte, aber sie zeigen das Potenzial auf, das in diesen Technologien steckt.

Welche ersten Schritte würden Sie Verlagen empfehlen, die das Web3 und seine Möglichkeiten für sich nutzen wollen?

Es ist wichtig, mit Bildung und Forschung zu beginnen, um ein grundlegendes Verständnis dieser Technologien zu entwickeln. Pilotprojekte können helfen, praktische Erfahrungen zu sammeln. Außerdem sind Partnerschaften mit Technologieanbietern und Web3-Experten entscheidend, um Zugang zu Fachwissen und innovativen Lösungen zu erhalten.

Connecting, Creating, Innovating – Anna Graf entdeckte ihre Leidenschaft für das Thema Web3 über digitale Kunst und die Idee der stärkeren Dezentralisierung, welche die Blockchaintechnologie möglich macht. Nachhaltige Lösungen, die echten Mehrwert bringen und neue Wertschöpfungsketten für Creator schaffen, sind wichtige Themen, die uns gemeinsam in die Zukunft führen. Aus der Kunstwelt kommend (Director NFT), ist Anna Graf nun im Bereich Infrastruktur, New Media und Digital Services als Innovation Lead Web3 bei Arvato Systems tätig. Ihre Themen umfassen die Transformation Web 2.0 zu Web3, DAOs und Metaverse bis hin zu Digital Identity und Enterprise Blockchains.